Eine Kooperationsveranstaltung der AG Kommunaldolmetschen, ITAT, und des Arbeitsbereichs Sozialpädagogik, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft
Donnerstag, 22.Juni 2023, 17:00-19:00 Uhr
Merangasse 70, 8010 Graz, Raum 33.0.008 EG
Diskussionsrunde mit:
Alexander Huber, Sozialarbeiter, Tageszentrum für Wohnungslose Of(f)'n-Stüberl, Evangelische Stadt-DIAKONIE Linz
David Rimpf, Sozialarbeiter, Teamkoordination Mobile Integrationsbetreuung Caritas Steiermark
Hanah Dirar, Beraterin im Projekt Divan, Caritas Steiermark
Stella Graf, Caritas Akademie
Vanessa Steinkogler, Forscherin am ITAT
Moderation:
Michael Wrentschur
Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Arbeitsbereich Sozialpädagogik
Şebnem Bahadır-Berzig
Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft
Mehrsprachigkeit ist für staatliche Einrichtungen wie auch für NGOs, die in Migrationsgesellschaften Sozialberatung anbieten, eine große Herausforderung. Eine angemessene Sprachmittlung für anderskulturelle Klient*innen und die Sozialarbeiter*innen, die sie beraten und betreuen, sollte Teil der Regelversorgung in der Sozialen Arbeit sein. Der Bedarf an mehrsprachiger Beratung wird allerdings häufig mit ‚Quereinsteiger*innen‘ gedeckt, deren Migrationshintergrund und vorheriges Engagement in der Integrationsarbeit oft als einzige Qualifikation auszureichen scheinen. Viele dieser Berater*innen sind auch als Kommunaldolmetscher*innen tätig. Die Verknüpfungen zwischen semiprofessioneller Dolmetscharbeit und Sozialer Arbeit scheinen sehr eng.
Diese Verflechtungen werden anhand von konkreten Szenarien und Leitfragen kritisch beleuchtet. In einer nach der Fishbowl-Methode moderierten Diskussion werden zunächst Stimmen und Erfahrungen ‚studierter‘ Sozialarbeiter*innen bzw. Sozialpädagog*innen wie auch der ‚Quereinsteiger*innen‘ und Kommunaldolmetscher*innen dargestellt. Bestimmte Aspekte werden zudem in Form von performativen und räumlichen Interventionen thematisiert. In einem zweiten Schritt und daran anknüpfend wird das Publikum aktiv in die Diskussion eingebunden.
Entlang folgender Leitfragen soll ein reger Austausch aller Anwesenden stattfinden:
Inwiefern schlüpfen Translator*innen in die Rolle von Sozialarbeiter*innen, und wie agieren Sozialarbeiter*innen als Translator*innen und Vermittler*innen?
Aus welchem Professionsverständnis heraus, mit welchen Haltungen wird agiert? Welche ethischen Prinzipien leiten dabei die Translationsarbeit und welche die Soziale Arbeit?
Welche Überschneidungen, Herausforderungen und Spannungsfelder sind damit verbunden? Wie gestaltet sich der Umgang mit Sprachmittlung/Translation in der Sozialen Arbeit? Wie gehen Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen mit dieser ‚doppelten Repräsentation‘ um? Wie beeinflussen das ‚doppelte Mandat‘ bzw. das „Triple Mandat“ der Sozialen Arbeit die Handlungen und Haltungen der Kommunaldolmetscher*innen?
Wie gehen Sozialarbeiter*innen mit Migrationshintergrund, die auch als Sprachmittler*innen agieren, mit dieser paradoxen Aufgabenstellung um?