Abstract:
Dieser Vortrag beleuchtet die Konstruktion mehrsprachiger Räume innerhalb von Gewaltschutzzentren in Österreich. Konkret wird danach gefragt, wie Gewaltschutzzentren mit Dolmetscher*innen auf Vertrauensbasis zusammenarbeiten, um sowohl die Herausforderungen als auch die potenziellen Vorteile der dolmetschgestützten Gewaltschutzberatung zu verstehen. Basierend auf empirischen Daten aus Interviews mit Expert*innen verschiedener Gewaltschutzzentren wird gezeigt, wie Mehrsprachigkeit in das institutionelle Rahmenwerk von Gewaltschutzzentren eingebettet ist und wie sprachliche Barrieren in der Praxis abgebaut werden. Darüber hinaus werden Strategien zur Risikominimierung bei der Zusammenarbeit mit Dolmetscher*innen identifiziert und diskutiert. Neben der Präsentation erster Ergebnisse des Dissertationsprojekts wird auch besonderes Augenmerk auf Tipps zum Umgang mit belastenden Dolmetschsituationen sowie Praktiken der Psychohygiene gelegt.
Harald Pasch ist ausgebildeter Dolmetscher für Ungarisch, Deutsch und Englisch und arbeitet derzeit als Universitätsassistent am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. Er lehrt primär im Bereich Dialogdolmetschen und verfasst seine Dissertation zum Thema Mehrsprachigkeit im österreichischen Gewaltschutz. Zusätzlich ist er als Trainer im Lehrgang Dolmetschen (Asyl- und Polizeibereich) der VHS tätig und organisiert Fortbildungen für diverse Zielgruppen zum Thema Umgang mit Dolmetscher*innen. Zu seinen Forschungsinteressen gehören interprofessionelle Kooperation und Vertrauensbildung in dolmetschvermittelten Beratungsgesprächen sowie das Dolmetschen im Kontext von geschlechtsspezifischer Gewalt.
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Marie Tschurtschenthaler für die AG Kommunaldolmetschen