Veranstaltungen
Hier finden Sie Informationen zu aktuellen und vergangenen Veranstaltungen rund um den Lehrgang Türkisch.
Die Multikulturalität im Osmanischen Reich und die Rolle der Übersetzer und Dolmetscher
Der Fachbereich Türkisch präsentiert sich mit einem ‚Übersetzungsprojekt zur Ausstellung‘
(Prof. Sâkine Eruz)
Eine Gruppe von BA- und MA-Studierenden wirkten an einem interessanten Übersetzungsprojekt zur Geschichte der Translatoren im Osmanischen Reich mit.
Die begleitenden Texte der farbenprächtigen Fotos der Ausstellung (18 Tafel) wurden aus dem Türkischen ins Deutsche von der oben erwähnten Studierendengruppe und von den Lehrenden des Fachbereichs (unter der Leitung von Dr. Sevil Çelik Tsonev & Mag. Kerima Karaca-Sornig) übersetzt. Die Korrekturlektüre im Deutschen wurde vom Dr. phil. Christopher Ebner durchgeführt. Die Technik führten die MitarbeiterInnen Margit Jandrisits & Guntram Tockner, denen wir die wunderschöne Tafelgestaltung verdanken. Das ganze Projekt hat einen Zeitaufwand von knapp zwei Semestern gehabt, worauf die Studierenden im Wintersemester in der Verstehensphase mit Recherchearbeiten zum Thema sich auf den Transfer vorbereitet haben. Am Ende des Wintersemesters hatten Sie kleine Teile der Tafeln als Projektarbeit fertig abzugeben; diese Projektarbeit sollte auch von den Studierenden selber vom Auftragsbeginn bis zum eigenen Übersetzungsprodukt (Translat) begründet und dokumentiert, mit einem Glossar zu den jeweiligen Tafeln und einschließlich mit Quellenverzeichnis der Recherche- und Paralleltextarbeit abgegeben werden. Relevante Lehrveranstaltungen des BA- und MA-Studiums wurden mit diesem Projekt im WS und SS (2017/2018) verknüpft und auch nach diesem Themenkonzept gestaltet.
Bei der Eröffnung wurde die Ausstellung mit osmanisch-türkischer Musik begleitet, welche von Murat Aygan (ehemaliger Studierender des Fachbereichs) organisiert wurde. Murat Aygan spielte am türkischen Instrument Saz, Gökhan Arslan an der Klarinette und am Mikrofon war die Architektin Zeynep Aygan-Romaner mit ihrer angenehmen schönen Stimme.
Die Veranstaltung fand im Mai statt und hatte auch einen zufriedenstellenden Anklang; die Tafel der Ausstellung werden in Kürze als eine Dauerausstellung die Wände des großen Hörsaals am ITAT mit der Translationsgeschichte im Osmanischen Reich lebendig halten. Diese Präsentation bringt die am Projekt Mitwirkenden zu neuen Ideen, die Ausstellung in Zukunft immer wieder mit einem neuen Gesicht zu präsentieren, die auf interaktive Teilnahme der Interessierten zielen wird. Der Fachbereich Türkisch wird dieses Projekt als ein umfangreicher zweisprachiger Arbeitsraum betrachten und versuchen, damit neue Lernziele zu erreichen.
Die ÜbersetzerInnen des Übersetzungsprojekts vom Türkischen ins Deutsche:
Günes Dag, Jaqueline Riell, Azra Ibranovic, Ines Esser, Yeşim Wolf, Meerim Aidarova, Demet Dogancı, Keya Cecilia Kleinschmidt ( und auch Kerima Karaca-Sornig, Sevil Çelik Tsonev).
„Die Multikulturalität im Osmanischen Reich und die Rolle der Übersetzer und Dolmetscher“ - Prof. Sâkine Eruz

(Gastvortrag)
Der Vortrag führt durch die Translationsgeschichte des Osmanischen Reiches und rückt die Bedeutung von Translatoren in einem riesigen multikulturellen Reich mit vielen unterschiedlichen Kulturen in den Fokus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
Das sich über drei Kontinente erstreckende Osmanische Reich beheimatete viele Völker, Sprachen und Kulturen. Die überaus angesehenen Dolmetscher und Übersetzer dirigierten die mannigfaltigen Sprachkulturen und gewährleisteten so das „Funktionieren“ dieses riesigen Staates. Sie waren die unbestrittenen Meister der Kommunikation; ohne sie waren Handel und Gerichtsbarkeit ebenso wie die diplomatischen Beziehungen zu den europäischen Ländern nicht möglich. Sowohl die Ausländer, wie auch die Osmanen waren auf ihre Dienste angewiesen. Die Hauptstadt Istanbul, die „Perle des Orients“ mit ihrer einzigartigen Lage am Bosporus, war, neben der reichen Hafenstadt Izmir, das das politische, ökonomische und diplomatische Zentrum, farbenprächtiger Umschlagplatz für Waren und Informationen. Als Mittler zwischen den Völkern und Nationen waren die multitalentierten Dolmetscher und Übersetzer über die Völkerverständigung hinaus selbst Triebkräfte von wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklungen.
Das türkische Wort für Übersetzen/Dolmetschen „Çeviri“, das auch den Prozess des Verwandelns einschließt, ist heute aktueller mehr denn je; man denke nur an die gegenwärtig rücksichtlos betriebene Umgestaltung von Istanbul. Die einstmals so schöne, geschichtsträchtige Hauptstadt der Osmanen, der über zwanzig blumige Bezeichnungen zuteilwurden, ist ständig in „çeviri“ und wird immer mehr von grauen Hochhäusern dominiert.
Doch dagegen können auch die einst so mächtigen Übersetzer und Dolmetscher, die längst keinen Einfluss mehr auf die Staatsgeschäfte haben, nichts unternehmen.
Sakine Eruz (Istanbul): Studium der Germanistik und der Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und in Istanbul; Lehr- und Forschungstätigkeit am Institut für Germanistik in Frankfurt am Main und in Istanbul, von 1993 bis 2014 als Professorin am neu gegründeten Institut für Translationswissenschaft und zuletzt als Professorin für Translationswissenschaft in Izmir. Sie ist Mitglied vieler internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften, so der Grazer Morgenländischen Gesellschaft (GMG), der European Society for Translationstudies (EST), der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) und der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik (GIG) .
Ihre Publikationen befassen sich allgemein mit dem Phänomen der Interkulturalität und der Translation von Fachtexten, seit 2005 liegt ihr Forschungsschwerpunkt auf der Geschichte der Translation. Zur kulturgeschichtlichen Rolle der Translatoren im Osmanischen Reich hat Prof. Sâkine Eruz nicht nur zahlreiche Publikationen vorgelegt, sondern auch Ausstellungen im In- und Ausland kuratiert.
Veranstaltungsdaten:
Gastvortrag: Montag, 14. Mai 2018, 17.30 Uhr, anschließend Eröffnung der Ausstellung
Ort: Merangasse 70, 8010 Graz, SU 33.1.010 (1. OG)
Emergency and Disaster Interpreting in Turkey: History and Emerging Contexts - Prof. Dr. Alev Bulut (Universität Istanbul)

(Gastvortrag)
Abstract
Community interpreting is the rendering of public/ social services to those who need them but cannot have access to due to a language barrier. Emergency and Disaster Interpreting is the rendering of the same services under emergency and disaster contexts (including the emerging conflict and warzone contexts more and more). The organization initiated in Turkey under the same name (ARÇ in short) after the 1999 earthquakes is unique in its own way having emerged out of our own experience to humbly set a model for the concept of organizing interpreting volunteers in emergencies. The seminar will both present the brief history and the present activities of ARÇ (interpreting services provided for foreign search and rescue and relief teams within the frame of international assistance) and touch upon the emerging community interpreting situations after the influx of Syrian refugees as of 2012 necessitating new initiatives and staff interpreter positions.
(16. April 2018)
Vortrag: Frauenbilder in den türkischen Bergdörfern aus kulturethnologischer Sicht - Nurettin Elbir

Referent: Dr. Nurettin Elbir
Dr. Elbir (geb. 1927 in Erzurum) hat einen Vortrag über das alltägliche Leben, der Frauen in den türkischen Bergdörfern gehalten, dessen Inhalt an seinen langfristigen Untersuchungen und Beobachtungen beruht. Dr. Elbir hat im Bereich der Forstwissenschaften in Deutschland promoviert. Und hat beim bzgl. Ministerium als Leiter der Prüfungskommission mitgewirkt. Er hat zur wirtschaftlichen, sozialen und folkloristischen Situation der Frau in den Berg- und Walddörfern innerhalb einer Zeitspanne von 50 Jahren umfangreiches Material zum Thema gesammelt. Elbir Hat im In- und Ausland viele Vorträge darüber gehalten und auch zahlreiche Ausstellungen präsentiert.
BA- und MA-Studierende des Fachbereichs Türkisch waren sehr motiviert sich diesen Vortrag anzuhören und auch ihre Fragen an den Referenten zu stellen.
Zeit und Ort: 26. April 2017 im Raum ZI.33.05.026
Organisation: Dr. Sevil Celik Tsonev
Kontakt
Fachbereich Türkisch Dr. phil. Sevil Celik Tsonev
Sprechstunde:
Mi 14:00 - 15:00 Uhr
Raum 1.324