AbsolventInnen stellen sich vor
Mag.a Inge Pinzker

- Akademisch geprüfte Fachfrau für Dolmetschen im kommunalen, sozialen und medizinischen Bereich
- Übersetzerstudium Russisch, Französisch von 1997 - 2003
- Universitätslehrgang Kommunaldolmetschen von 2004 - 2006
- Auslandsaufenthalte in Wolgograd, Brüssel, Tours, Dijon
Mein Berufseinstieg erfolgte noch vor Studienabschluss als Assistentin der Geschäftsleitung zwei kleiner, international im Finanzdienstleistungsbereich tätigen Unternehmen. Rasch wurde mir jedoch klar, dass die einsame Erledigung von administrativen Aufgaben ohne direkten Kundenkontakt und Einbindung in ein Team unbefriedigend für mich war. Das Dolmetschen und Übersetzen kam zudem auch viel zu kurz. Ich kündigte und bewarb mich auf eine Stellenanzeige einer NGO, auf welche ich im UNIVERSITAS Mailbox-Forum gestoßen war. Gesucht wurden DolmetscherInnen für den Psychosozialen Dienst (PSD), welcher in der Erstaufnahmestelle in Traiskirchen zur Betreuung von traumatisierten AsylwerberInnen neu aufgebaut werden sollte. Trotz Abraten von Freunden, Verwandten wagte ich es, mich auf diese schwierige, psychisch herausfordernde Arbeit einzulassen. Gleichzeitig konnte ich berufsbegleitend den erstmals am ITAT angebotenen Uni-Lehrgang Kommunaldolmetschen absolvieren: ein wahrer Glücksfall! Die dort ermöglichte theoretische Reflexion meiner täglichen Praxis war für mich sehr gewinnbringend, nicht zuletzt auch im Sinne einer Burn-Out-Prophylaxe. Inzwischen bin ich als Karenzvertretung Leiterin des PSD und schätze meine abwechslungsreichen Aufgabenbereiche. Durch das Dolmetschen psychologischer / psychotherapeutischer Gespräche wuchs mein Interesse an diesem Bereich, weshalb ich mich derzeit in Ausbildung zur Psychotherapeutin befinde. Als Vorstandsmitglied der UNIVERSITAS bin ich für den Fachbereich Kommunaldolmetschen zuständig und stehe für Fragen gerne zur Verfügung.
Meine Tipps für Studierende: Neugierig bleiben, über den Tellerrand blicken (ins Ausland, in andere Fachbereiche), mutig sein Verschiedenes für sich auszuprobieren, dann kann jede/r ihren/seinen beruflichen Platz finden.
Katrin Dunst

Wer erinnert sich nicht an den legendären Russischkurs aus dem ORF-Fernsehprogramm der 80er Jahre? Das gestrenge "Dobry den" von Lisa Schüller klingt mir - und wahrscheinlich auch vielen anderen - heute noch in den Ohren nach. Vielleicht war ja auch das mit ein Grund, warum ich mich nach meiner Matura 1997 für eine Übersetzerausbildung am ITAT mit Russisch als Erstsprache entschied. Als Zweitsprache sollte es Englisch sein. Meine Studienzeit war mal unbeschwert heiter, mal stressig beschwerlich, mal abwechslungsreich aufregend, mal eher trocken und konstant. Fad wurde mir freilich nicht, denn Lisa Schüller hin oder her, viel mehr als "Dobry den" und "Sdrawstwujte" war von damals auch nicht hängen geblieben... Doch das Russische hat selbstverständlich mehr zu bieten! So stellte ich beispielsweise verblüfft fest, dass ein Verb existiert, dessen deutsche Bedeutung gemäß Wörterbuch lautet: "sich eine Zeitlang im Dampfbad mit dem Birkenbesen schlagen". Ich war ratlos. Musste ich mir so was wirklich merken? Und wie bitteschön war das überhaupt zu verstehen? Aber dann machte ich ein Auslandssemester im russischen Wolgograd - inklusive Dampfbadbesuch. Und plötzlich wurde mir so einiges klar und ich war froh über Dinge, die ich zuvor als "praxisfern" eingestuft hatte.
Mittlerweile arbeite ich seit einigen Jahren im Versicherungsbereich. Meine Aufgaben umfassen schriftliche und mündliche Beratung unserer russischsprachigen Kunden, Übersetzen sowie Dolmetschen. Außerdem bin ich als Trainerin bei firmeninternen Fortbildungsseminaren für unsere russischsprachigen Mitarbeiter tätig. Ach ja, und wen die Sache mit dem Dampfbad jetzt nicht mehr los lässt, der schlägt am besten mal unter попаритъся/poparitsja in "Die Russischen Verben" von Daum/Schenk nach....