VORTRAGSREIHE BRÜCKEN BAUEN STATT BARRIEREN
Die AG Kommunaldolmetschen am Institut für theoretische und angewandte Translationswissenschaft (ITAT) lädt herzlich ein zum Vortrag:
Sprache als Schutzraum?
Dolmetschen im Spannungsfeld von Flucht, Queerness und Inklusion
Anna Sourdille, Universität Wien
Mittwoch, 14. Jänner 2026, 18:00 Uhr
Ort: Merangasse 70 (WALL-Gebäude), Simultanübungsraum 33.0.008 (Erdgeschoß)
Abstract:
Der Vortrag widmet sich den Spezifika und Herausforderungen des Dolmetschens für LGBTIQ+-Geflüchtete. Queere Geflüchtete stellen eine besonders vulnerable, marginalisierte Gruppe dar, die nicht nur in ihren Herkunftsländern, sondern auch auf der Flucht und in Aufnahmestaaten massiver Diskriminierung, Gewalt und Entrechtung ausgesetzt ist. In Safer Spaces wie der Wiener Hilfsorganisation Queer Base erhalten LGBTIQ+-Personen aus über 40 Ländern mehrsprachige Beratung und Unterstützung in sozialen, rechtlichen und gesundheitlichen Belangen. Die Organisation arbeitet nach dem Peer-to-Peer-Prinzip, mit Berater:innen und Dolmetscher:innen, die selbst queer sind – ein Ansatz, der zwar als essenzielle Voraussetzung für den Vertrauensaufbau mit Klient:innen erachtet wird, jedoch auch spezifische Risiken birgt. Anhand theoretisch-konzeptioneller Überlegungen zum Themenkomplex Queerness, Flucht und Translation sowie empirischer Daten aus dem Kooperationsprojekt „Queer Interpreting“ soll die Bedeutung queersensibler Sprachmittlung sichtbar gemacht werden. Zudem werden konkrete Empfehlungen für eine inklusivere Dolmetschpraxis aus einer intersektionalen queerfeministischen Perspektive diskutiert.
Anna Sourdille, MA, ist ausgebildete Dolmetscherin für Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch und arbeitet derzeit als Universitätsassistentin (Praedoc) am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. In ihrer Dissertation befasst sie sich mit dem Dialogdolmetschen für queere Geflüchtete. Ihre Forschungsinteressen umfassen kritische, aktivistische, queerfeministische und didaktische Aspekte des Übersetzens und Dolmetschens sowie Arbeitsplatz- und ethnografisch orientierte Feldforschung.
Wir freuen uns auf Ihr/euer Kommen!
Marie Tschurtschenthaler für die AG Kommunaldolmetschen