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Kunst & Literatur

Kunst

 

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts, mit dem Freiheitskampf und dem Erstarken des ungarischen Nationalgedankens, bildete sich eine von der Romantik beeinflusste Malerei heraus, die mit geschichtlichen Themen, allegorischen Figuren und realistischen Darstellungen dem Wunsch des ungarischen Bürgertums nach nationaler Erneuerung Ausdruck verlieh. Bedeutendster ungarischer Maler dieser Epoche war Mihály Munkácsy (1844 - 1900). Er studierte zeitweise in München und lebte häufig in Paris. Sein Werk besteht vor allem aus historischen und biblischen Kolossalgemälden, aber auch aus Ölbildern mit kraftvollen realistischen Motiven. Bekannte Namen aus dieser Zeit sind auch Viktor Madarász und Bertalan Székely. László Paál (1846-1879) schuf Landschaftsgemälde. Zum Impressionismus hin entwickelte sich das Werk von Pál Szinyei Merse (1845-1920), er folgte dabei den französischen Impressionisten.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schlossen sich einige ungarische Maler zur ,,Schule von Nagybánya" (heute Baia Mare in Rumänien) zusammen. Sie standen dem Impressionismus, aber auch dem Jugendstil nahe. Gründer der Schule war Simon Hollósy (1857-1918). Europäischen Rang aus dieser Gruppe erreichten József Rippl-Rónai (1861-1927) und Károly Ferenczy (1862-1917). Zugang zum Expressionismus fand bereits in einigen seiner Werke Tivadar Csontváry-Kosztka (1853-1919), der mit seinem Werk nicht eindeutig einzuordnen ist. Mit der Jahrhundertwende gaben viele avantgardistische Strömungen ihre Impulse an die Malerei. Das künstlerische Schaffen verbreitete sich, Graphik und Plakatkunst erlebten eine Blütezeit. Zu den ,,Malern der Tiefebene" rechnet man Gyula Rudnay (1878-1957), József Koszta (1861-1949), István Nagy (1873-1937), János Tornyai.

Die Acht (ungarisch: Nyolcak) (1909–1918) war die bedeutendste ungarische Avantgardekünstlergruppe zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Initiator war Lajos Kassák (1887-1967). Dazu gehörten Károly Kernstock (1873-1940), Róbert Berényi (1887-1953), Béla Czóbel (1883-1976) und später József Egry, der Maler des Plattensees (1883- 1951).

Es wurden aber auch Gruppen gebildet wie die ,,Europäische Schule". Das Bemühen der Mitglieder dieser Gruppe war es, Anschluss an die Entwicklung der Kunst in Europa zu halten, aber gleichzeitig auch zur Neugestaltung der Gesellschaft beizutragen. Zu den wichtigsten Künstlern der Moderne gehören zum Beispiel László Moholy-Nagy oder Sándor Bortnyik, beide Mitglieder der Künstlergruppe "MA". Von den führenden, im Ausland arbeitenden Künstlern des 20. Jahrhunderts stammt beispielsweise Victor Vasarely aus Ungarn. Bedeutende zeitgenössische Künstler sind beispielsweise Csaba Nemes, Sándor Pinczehelyi oder Ákos Birkás.

 

(www.ungarninfo.org und www.wissen.de)    

 

Architektur

 

Die wichtigsten erhaltenen Baudenkmäler des Mittelalters gehören der spätromanischen Zeit an und lassen auf rheinische Einflüsse schließen (Kirchen von Ják und Zsámbék, 13. Jahrhundert). Die Orientierung an der westeuropäischen Architektur trat in der Gotik noch deutlicher zu Tage (Matthiaskirche in Budapest, begonnen im 13. Jahrhundert). Unter Kaiser Sigismund entstand in Ofen in italienischem Stil ein Fürstensitz, den Matthias Corvinus nach florentinischen Vorbildern ausbauen ließ. J. L. von Hildebrandt, der u. a. das Schloss des Prinzen Eugen zu Ráckeve (1700-1702) erbaute, wirkte nachhaltig auf die einheimischen Baumeister. Im bedeutendsten Werk der Epoche, dem Schloss der Fürsten Esterházy, wurde die Bauanlage von Versailles mit Einzelformen von Schönbrunn verbunden. Der Hauptmeister des ungarischen Klassizismus ist Mihály Pollack (Ungarisches Nationalmuseum, Budapest). Mit den Arbeiten von Miklós Ybl lebte der Renaissancestil in Ungarn noch einmal auf (Opernhaus in Budapest). J. Steindl baute das für die Budapester Silhouette bestimmende Parlamentsgebäude (1885-1902). Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen ungarische Architekten zunächst den Baustil des Sozialistischen Realismus, zu dem auch die Plattenbauweise gehörte. Durch eine zunehmende Öffnung des Landes in wirtschaftlicher Hinsicht und die Erlaubnis zur Eröffnung privater Architekturbüros, nahm der Einfluss internationaler Strömungen wieder zu. Imre Makovecz und Dezső Ekler entwickeln eine organische, anthroposophische Architektur, deren Ursprünge auch im Werk des US-Amerikaners Frank Lloyd Wright liegen (Makovecz: Kulturzentrum in Sárospatak 1981).  

 

(www.wissen.de)

 

Literatur

 

Unter den Literaturen der europäischen Völker nimmt die ungarische eine besondere Stellung ein. Obwohl die Ungarn seit der Staatsgründung Anschluss an die Kultur des Westens suchten und fanden, waren sie durch ihre Sprache von den benachbarten Völkern mit germanischen, slawischen oder romanischen Sprachen isoliert. So musste die gebildete Oberschicht Latein lernen, um mit der Kultur des mittelalterlichen Europas Kontakt aufzunehmen. Die ersten Sprachdenkmäler sind erst im 13. und 14. Jahrhundert aufgezeichnet worden, eine Leichenrede und eine Marienklage. Die Geschichte der ungarischen Literatur ist die Geschichte des Kampfes um die eigene Sprache und um die nationale Selbständigkeit, und die größten Dichter der Ungarn waren nationale und soziale Revolutionäre - die fruchtbarsten Zeiten waren die Epoche der Revolution von 1848 und die von sozialen Unruhen erschütterte Ära vor dem Zweiten Weltkrieg. Die ersten Ansätze einer ungarischen Literatur zeigten sich während des Reformzeitalters im 16. Jahrhundert. Damals entstanden das Heldenepos von Miklós Zrinyi über die Belagerung der Burg von Szigetvár durch die Türken. Bálint Balassi (1554-1594) schuf ritterliche und religiöse Lyrik in klangvollen Versen.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts setzte der große Aufbruch der ungarischen Literatur ein. Wegbereiter war der Jakobiner Ferenc Kazinczy (1759-1831), der als Übersetzer, Zeitschriftengründer, Spracherneuerer und anregender Vermittler wirkte. Bedeutende Schriftsteller seiner Zeit waren der Romancier György Bessenyei, der Jakobiner János Batsányi, der wegen seiner Verse ins Gefängnis musste, der Dichter der Nationalhymne Ferenc Kölcsey (1790-1838), der Dramatiker Károly Kisfaludy und Mihály Fazekas. Zu den Romantikern gehört József Katona (1791-1830), der mit "Bánk bán" das erste nationale Drama schuf. Ungarns Nationaldichter und Freiheitsheld ist Sándor Petöfi (1823-1849), der mit 26 Jahren als Hauptmann der Revolutionsarmee fiel. Seine Gedichte sind in zahlreiche Sprachen übersetzt, viele von ihnen wurden zu Volksliedern. Sein Freund und Kampfgefährte János Arany (1817-1882) schrieb Balladen und Lyrik. Phantasievoll sind die romantischen Epen von Mihály Vörösmarty (1800-1855), und Mór Jókai (1825-1904) schilderte in rund zweihundert Erzählungen, Novellen und Romanen das ungarische Leben. Von pessimistischer Philosophie getragen ist das oft übersetzte dramatische Gedicht "Die Tragödie des Menschen" von Imre Madách (1823-1864). Gesellschaftskritik und Satire enthalten die Romane von Kálmán Mikszáth (1877-1910). 1908 wurde die Literaturzeitschrift "Nyugat" (Westen) gegründet, an der viele bedeutende ungarische Schriftsteller dieser Zeit mitgearbeitet haben. Es war die künstlerische und revolutionäre Avantgarde, zu der vor allem Endre Ady (1877-1919) und Attila József (1905-1937) zu rechnen sind. Adys Lyrik ist formensprengend, radikal und voller Bilder, die des Arbeitersohns József kündet von Revolution und dem Glauben an eine bessere Zukunft - der Dichter starb im Alter von 33 Jahren durch Selbstmord.

Die erste moderne ungarische Schriftstellerin, die die Frau in den Mittelpunkt ihrer Romane stellte, war Margit Kaffka (1880-1918). Im deutschsprachigen Raum weit verbreitet sind auch die Romane von Magda Szabó (geb. 1917), in denen sie die Probleme unserer Zeit verarbeitet. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Spektrum der ungarischen Literatur sehr weit: Da gab es das bürgerliche Lager, Sozialisten, Kommunisten, die Avantgarde der Form und Volksschriftsteller. Das änderte sich nach dem Krieg, in dem viele Literaten umkamen, einige starben in Konzentrationslagern, viele verließen das Land. Es folgten Jahre der Stagnation, in denen der Staat das Kulturmonopol besaß und die künstlerische Freiheit eingeengt war. Nach den Wirren von 1956 veränderte sich die Lage, das literarische Schaffen konnte sich wieder freier entfalten.

Von der ungarischen Literatur der Zwischenkriegszeit und der Zeit seit 1945 sind in den deutschsprachigen Ländern vor allem die Romane von Tibor Déry (1894-1977) bekannt geworden. Von Gyula Illyés (1902-1983) ist bei uns das Werk "Pusztavolk" am meisten verbreitet, von László Németh (1901-1975) die Romantetralogie "Letzter Versuch". Unter den jüngeren Schriftstellern haben bei uns auch Péter Eszterhazy, Miklós Haraszti, György Konrád, László Krasznahorkai, Miklós Mészöly, Péter Nádas und Miklós Radnóti Beachtung gefunden. Einem auch außerhalb der Landesgrenzen breiten Publikum bekannt wurde 2002 Imre Kertész, als er für seinen "Roman eines Schicksallosen" den Nobelpreis für Literatur erhielt.

 

(www.ungarninfo.org)      

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