Das allgemeine Bild des Türkischen
Die Geschichte der Türkischen Schriftsprache geht auf das 7./8. Jh. bis zu den Inschriften der (K)Göktürken zurück; heute wird Türkisch in der Türkei von ca. 80 Millionen (80.810.525/Einwohnerzahl 2018) Menschen gesprochen. Türkisch ist aber auch lokale Amtssprache in Teilen Mazedoniens, Rumäniens und des Kosovo. Überdies ist Türkisch in Grammatik und Grundwortschatz eng mit den heute von ca. 200 Millionen Menschen gesprochenen Turksprachen verwandt; wer Türkisch beherrscht, kann sich von der Türkei über den Kaukasus bis nach Zentralasien verständigen. Durch die Migration von Türkisch-SprecherInnen seit den 70er Jahren ist Türkisch auch zu einer wichtigen Sprache in den europäischen Ländern geworden.
In mehr als 100 Ländern wird Türkisch auf institutioneller Ebene gelehrt; Graz positioniert sich hierbei österreichweit als einzige, im deutschsprachigen Raum als eine von zwei Universitäten, die Türkisch im Rahmen von Lehrgängen für Transkulturelle Kommunikation bzw. für die Übersetzer- und Dolmetscherausbildung anbieten. Damit kann die Karl-Franzens-Universität für einen bildungspolitischen Zugang stehen, der das historisch Verbindende zwischen den österreichischen und türkischen Kulturräumen hervorstreicht sowie den erforderlichen Rahmen zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit aktuellen und zukünftigen inner- wie interkulturellen Entwicklungen bietet. Dass die türkeitürkische Sprache und Kultur im Laufe ihrer Entwicklung durch den Kontakt zu anderen Kulturen und Sprachen verschiedenste Elemente dieser in sich aufgenommen hat, findet seine Entsprechung in der – auch dem Standort Graz geschuldeten – Heterogenität der Studierenden, die oft einen sprachlichen Bezug zum Türkischen, einer anderen Turksprache, einer der kurdischen Sprachen, dem Bosnischen oder anderen Sprachen des Balkan, dem Ungarischen, Persischen und – durch die jüngsten Entwicklungen verstärkt – dem Arabischen in das Studium mit- und einbringen, was einen sowohl theoretischen wie praxisbezogenen Mehrwert für die Lehre und die anvisierten Berufsfelder darstellt.
In Österreich leben 134.229 türkische BürgerInnen; die Zahl der akademisch ausgebildeten DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen für Türkisch vor allem in der Steiermark und in Kärnten ist gering, der Bedarf jedoch hoch. Die entsprechende Ausbildung in kleinen, intimen Gruppen erwerben zu können, ist eine Besonderheit der Universität Graz. Das Studium für Transkulturelle Kommunikation am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft ermöglicht es, Türkisch als 1. Fremdsprache oder 2. Fremdsprache zu erlernen oder auch sich in der Muttersprache Türkisch weiterzubilden. Mit diesem Angebot nimmt das ITAT hinsichtlich der Übersetzer- und Dolmetscherausbildung für Türkisch auf BA Ebene eine Alleinstellung ein. Österreich kann es sich ökonomisch und darf es sich gesellschaftspolitisch nicht leisten, auf dieses Angebot zu verzichten.
Kontakt
Fachbereich Türkisch Dr. phil. Sevil Celik Tsonev
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Raum 1.324