Call for Papers
Im translationswissenschaftlichen Diskurs steht eine wachsende Anzahl unterschiedlicher Ansätze zur Verfügung, um translatorische Phänomene theoretisch zu modellieren oder empirisch zu analysieren. Diese kommen im Zuge der Etablierung neuer Perspektiven auf den Gegenstand der Forschung auf, ergeben sich aber auch aus Veränderungen auf der Gegenstandsebene selbst. Neue Ausprägungen des Übersetzens und Dolmetschens, Hybridisierungen etablierter Formen, die an Grenzflächen zu nicht-translatorischen Tätigkeitsbereichen, Interaktions- und Kommunikationsformen zu beobachten sind, bringen neue Methoden wie auch Interaktionsformen mit sich, thematisieren neue Akteurinnen und Akteure und bergen dabei Chancen und Risiken für etablierte Bereiche professioneller translatorischer Praxis.
Aus wissenschaftlicher Sicht ergeben sich durch diese neuen Formen der Translation zunächst Fragen nach deren begrifflicher Einordnung, die eine kritische Neubewertung etablierter Begrifflichkeiten zur Folge hat. Neue Formen der Translation bergen aber auch das Potenzial innovativer Fragestellungen, die bislang nicht relevant erschienen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind „neue Formen der Translation“ nicht ausschließlich, aber insbesondere mit folgenden Phänomenen verbunden:
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mit dem Einsatz innovativer Technologien;
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mit spezifischen (und vielfach) Formen der Kooperation und Partizipation;
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mit einem verstärkten Fokus auf Multimodalität;
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mit Bereichen außerhalb professioneller Translation.
Ziel der Konferenz ist es, Fragen nachzugehen, die sich aus diesen und anderen rezenten Entwicklungen ergeben. Erwünscht sind Beiträge nicht nur, aber insbesondere zu folgenden Themenbereichen:
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Diskurse, Modellierung und Methoden
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Was wird als „neu“, was als „traditionell“ wahrgenommen? Welche Interessen werden dabei wirksam? Welche Erkenntnisse bringt ein Blick in die Geschichte auf frühere Innovationsschübe für die heutige Diskussion?
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Wie bewähren sich etablierte Ansätze und welche Rolle spielen Neuimporte von Konzepten aus anderen Disziplinen?
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Wie lassen sich kollaborative/partizipative Prozesse oder multimodale Zusammenhänge adäquat modellieren?
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Welche methodischen Herausforderungen ergeben sich für die Forschung in diesen Bereichen?
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TranslatorInnen im gesellschaftlichen Umfeld
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Welche Rolle(n) kommen professionellen und nicht professionellen AkteurInnen in der translatorischen Praxis zu?
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Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Betrachtung von Translation als „Massen“produkt bzw. als Gemeinschaftsprodukt kollaborativ tätiger Gruppen?
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Welche Argumente sind aus einer Technologiekritik zu gewinnen und welche ethischen Fragen ergeben sich daraus?
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Welche Chancen und Risiken bergen die aktuellen Entwicklungen? Verlust der Expertise oder Demokratisierung von Translation?
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Translationsdidaktik und Curricula
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Welche Antworten geben universitäre Curricula und Translationsdidaktik auf die gesellschaftlichen und beruflichen Veränderungen und die zunehmende Hybridisierung der translatorischen Praxis? Welche Entwicklungen sind hier denkbar und erstrebenswert?
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Welche Ansätze in der Tranlsationsdidaktik und der translationsorientierten Sprachdidaktik gelten heute als „neu“? Worin liegt ihr spezifisches Potenzial?
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Worin liegen aktuelle inhaltliche und methodische Fragen der Didaktikforschung? Welche Entwicklungen erscheinen hier zukunftsweisend?
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Wie lassen sich multimodale Translation und kollaborative „Crowd“- oder „Community“-Szenarien oder sinnvoll didaktisieren?
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Publikation
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der 2. Tagung der Translationswissenschaft in Österreich sind eingeladen, Artikel zur Publikation in einem Sammelband einzureichen.
Kosten
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, es werden keine Reise- oder Nächtigungskosten übernommen.