Translation, Migration und Minderheiten
Translation spielt eine zentrale Rolle bei der Begegnung von Mehrheiten und Minderheiten, die oftmals in verschiedenen sprachlichen, sozialen und kulturellen Welten leben. Wesentliche Merkmale der Forschung im Forschungsbereich Translation, Migration und Minderheiten sind ihre Orientierung an aktuellen gesellschaftlichen Problemfeldern, ihr emanzipatorischer Charakter und ein ausgewiesener gesellschaftspolitischer Anspruch, der auch darauf abzielt, wissenschaftliche Ergebnisse in die Praxis umzusetzen.
Im Fokus der Forschung stehen die vielfältigen Phänomene der Translation für bzw. durch Flüchtlinge, MigrantInnen und Gehörlose innerhalb und außerhalb des etablierten Marktes, die vom Kommunaldolmetschen über technologisch vermittelte Interaktion bis zu hybriden translatorischen Phänomenen reichen. Untersucht werden sowohl aktuelle als auch historische Handlungsbedingungen und Interaktionskonstellationen, die von asymmetrischen Machtverhältnissen sowie politischen, ideologischen, sozialen und kulturellen Barrieren geprägt sind.
Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei die am Translationsprozess beteiligten AkteurInnen, die, eingebettet in kulturelle Welten und soziale Strukturen, durch ihre Erfahrungen sowie individuelle und kollektive Bedeutungszuschreibungen Translationsprozesse in vielfältiger Weise beeinflussen. Untersucht werden neben konkreten Interaktionssituationen daher vor allem die Dynamik der Selbst- und Fremdkonstruktionen der professionell, habitualisiert oder ad hoc tätigen TranslatorInnen sowie Prozesse zur Verberuflichung und Professionalisierung translatorischer Tätigkeiten.
Die Forschung in diesem Forschungsbereich ist gekennzeichnet durch enge Kooperationen mit außeruniversitären Institutionen wie Behörden, NGOs, zwischenstaatlichen Organisationen und Interessensvertretungen. Die Ziele der angewandten Forschung liegen in der Sensibilisierung für die komplexen sozialen und kulturellen Zusammenhänge von Migration bzw. Minderheiten und Translation, in der Umsetzung von Forschungsergebnissen zur Entwicklung von Curricula und Lehrmaterialien, in der Erarbeitung von Modellen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen, in denen Translation stattfindet, und im Aufzeigen von Möglichkeiten zur Ausweitung der Handlungsspielräume der beteiligten AkteurInnen.
An den Forschungsbereich angegliedert ist die AG Kommunaldolmetschen, die sich als Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Praxis versteht. Der Forschungsschwerpunkt ist dem gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkt Heterogenität und Kohäsion zugeordnet.